"Die Auferweckung & Die Abwendung"

 

 ISBN: 978-3-753115-44-3

 € 9,99

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Vorwort

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

in dem Roman »... und sie macht, was sie will!«, verwirklicht sich meine Protagonistin Christine ihren Traum, den Mystery-Thriller »Die Auferweckung« zu schreiben. Er ist dort »als Buch im Buch« zu lesen, jedoch gab es noch so viel zu erzählen, sodass ich mich entschlossen habe, einen weiteren Teil zu verfassen.

Damit nun niemand gezwungen ist, »... und sie macht, was sie will!« lesen zu müssen, um in Erfahrung zu bringen, was bisher geschehen ist, beginnt dieses Buch mit »Die Auferweckung« und wird fortgesetzt mit »Die Abwendung«.

 

Ich wünsche dir eine spannende und mystische Zeit,

deine S. N. Stone

 

1. Kapitel

 

Die Fackeln ließen Schatten über die Wände huschen. Der Singsang eines alten Mannes erfüllte den Raum und trug nicht dazu bei, dass die Situation weniger unheimlich war.

Victoria schaute auf das Tablet in ihrer Hand, immerhin spendete es modernes Licht. Nur wenige Minuten waren vergangen, seit sie das Ritual begonnen hatten, es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Sie hatte den Eindruck, es sei kühler als beim Betreten des Mausoleums.

Sie tippte ihre Beobachtungen in das Protokollformular, maß die Temperatur und fügte sie ihren Aufzeichnungen hinzu.

Karl Rotenburg ließ den Steinsarkophag nicht aus den Augen. Der Deckel war von seinen Männern geöffnet worden. Es war ihm wichtig gewesen, dass er nicht beschädigt wurde, so war es ein zeitraubendes Unterfangen gewesen.

 

Vici hätte es lieber vermieden, in das Innere des Sarges zu schauen, aber alles festzuhalten war ihre Aufgabe.

Die Gebeine waren in Fragmente geborsten und weiß wie Kreide, ein Zeichen, dass der Körper verbrannt worden war. Ein silbernes Kreuz, das Stück einer eisernen Kette, sie hatte alles fotografiert und sich zurückgezogen.

Der Gesang veränderte sich, zusätzlich erklang die in Latein gehaltene Litanei eines Priesters.

Rotenburg strich sich über den Bart und machte einen halben Schritt vor, einen halben zurück.

Auch wenn sie noch immer keine messbare Temperaturschwankung feststellen konnte, musste Victoria ihre Jacke schließen. Wölkchen bildeten sich beim Ausatmen vor den Mündern der Anwesenden.

Sie hatte nur eine vage Vorstellung, von dem, was hier geschehen sollte. Es war ein Job, für den sie sich beworben hatte, weil er gutes Geld brachte. Mehr hatte sie nicht interessiert, war ihr egal gewesen.

Die Fackeln flammten kurz auf, brannten dann nur mit halber Kraft. Die Schatten vereinten sich, krochen über den Boden, suchten sich einen Weg.

Raum und Zeit verschmolzen miteinander. Die Konturen der Umgebung wurden unscharf und zerflossen, um sich wieder neu zusammenzusetzen.

Der Priester und der Alte unterbrachen ihr Ritual, setzten es umgehend inbrünstiger als zuvor, fort.

Victoria hätte es notieren müssen, starrte stattdessen auf den Sarkophag. Da war der Oberkörper eines Mannes. Ihr den Rücken zugewandt, richtete er sich langsam auf. Je weiter er sich in die Höhe drückte, desto größer wurde er.

Der Priester bekreuzigte sich.

Der Mann war unbekleidet. Seine Anwesenheit füllte den gesamten Raum und machte das Atmen schwer.

Kein Geräusch war mehr zu vernehmen.

Der Körper war athletisch, die Haut glatt und eben und dann begann sie Risse zu bekommen. Wunden brachen auf, Verletzungen zeichneten sich ab. Ein Stöhnen drang aus seiner Kehle. Seine alles erfassende Präsenz schwand. Das Atmen fiel wieder leichter und die Geräusche kehrten zurück. Und dann ging er zu Boden.

 

2. Kapitel

 

Rotenburg hatte einen Befehl gebrüllt. Seine Leute waren zu dem Mann am Boden geeilt.

Eingewickelt in eine Decke, trugen sie ihn hinaus.

Der Priester lief neben Victoria. Er war blass und murmelte das Vater Unser.

Der bewegungslose Körper wurde in den Laderaum eines Transporters gelegt. Rotenburg und der Alte, stiegen dazu. Der Priester blieb stehen und atmete laut ein. Dann ging er an Vici vorbei und tat es ihnen gleich.

Die Heckklappe wurde geschlossen und der Wagen fuhr davon.

 

Sie war in einem der anderen Fahrzeuge mitgefahren und stand nun in dem Raum, der Karl Rotenburg als Arbeitszimmer diente. Er befand sich in einem uralten, aufgegebenen Kloster. Trotzdem hatte sie bei ihren wenigen vorangegangenen Besuchen, Männer in Mönchskutten gesehen.

Rotenburg ließ sich Zeit. Sie stand vor dem Monitor, der den Mann aus der Gruft in einem kargen Raum auf einer einfachen Pritsche liegend, zeigte. In all den Minuten, die sie auf den Bildschirm schaute, bewegte er sich nicht, aber sein Brustkorb hob und senkte sich.

 

»Verzeihen Sie, dass ich Sie so lange habe warten lassen«, Rotenburg schloss die Tür und setzte sich an den Schreibtisch.

»Nehmen Sie Platz«, sagte er und deutete auf einen der zwei Stühle ihm gegenüber.

»Ich habe Ihre Aufzeichnungen überflogen.«

»Ich werde sie noch ergänzen, die letzten Minuten fehlen, aber -«

»Eine Rechtfertigung ist nicht nötig. Was denken Sie, wie lange Sie benötigen?«

»Es sollte in einer Stunde erledigt sein.«

»Wären Sie bereit darüber hinaus für mich, für uns, tätig zu sein?«

Vici drehte den Kopf zum Monitor. »Wer ist er?«

»Diese Frage von Ihnen? Ihr bisher geringes Interesse kam uns gelegen.«

Victoria holte Luft, um etwas zu erwidern, als er weitersprach. »Fairerweise muss ich zugeben, dass Ihre Frage nach dem heutigen Tag und einer eventuell andauernden Zusammenarbeit, berechtigt ist. Er ist ein Hexenmeister.«

Rotenburg stand auf und goss sich einen Whisky ein.

»Möchten Sie auch?«

»Nein Danke.«

Er setzte sich wieder. »Einer, der die dunklen Kräfte in sich trägt und der vor zwanzig Jahren nach heftigen Kämpfen getötet worden ist. Nun haben wir ihn zurückgeholt.«

Vici grinste. »Und es gibt noch welche, die sich den hellen Kräften verschworen haben. Sie Leben verborgen in einer Parallelgesellschaft zu den Menschen, bemüht ihre Entdeckung zu verhindern.«

»Tatsächlich gibt es einen Gegenpart, so ist es doch immer; alles muss ausgeglichen werden, sie sind sogar in der Überzahl. Allerdings ziehen sie es vor, Magier genannt zu werden. Sie distanzieren sich ausdrücklich von der Hexenriege.«

»Ich gehe davon aus, sie gehören zu keiner der beiden Gruppen?«

»Ich bin ein einfacher Mensch. - In Sorge, entdeckt zu werden, sind sie nicht. Vielmehr hat man sich vor sehr langer Zeit geeinigt, es nicht in die Öffentlichkeit zu tragen. Sie leben unter uns. Magier besetzen hochrangige Posten in Politik und Wirtschaft.

Damals wurde ein Bund geschlossen, der vergangene Probleme zukünftig verhindern sollte.«

»Und das wären was für Probleme gewesen?«

Karl Rotenburg schien nicht gerne zu antworten und tat es ausweichend. »Nennen wir es einen Krieg zwischen den Parteien.«

Als hätte man sich das nicht denken können.

»Nun ist dieser Bund erneut in Gefahr.«

»So, so, ist er das?!«

»Um den Frieden zu sichern, benötigen wir Kayden, den Mann, deren Auferweckung Sie beigewohnt haben.«

 

Victoria hatte Fragen und Rotenburg war ihr die Antworten schuldig geblieben. Im Laufe der Zeit, so hatte er erklärt, nachdem sie einer weiteren Zusammenarbeit zugestimmt hatte, würde sie alles erfahren.

Das war doch Blödsinn! Sie hatte einem Hokuspokus beobachtet, einem gut inszenierten Theaterstück, das für wen auch immer, aufgeführt worden war.

Nun, dann würde sie mitspielen, des Geldes wegen.

Zuerst wollte sie die Aufzeichnungen ergänzen, dann ihr Zimmer suchen, das Rotenburg für sie hatte bereitstellen lassen. Vorerst würde dieses alte Gemäuer ihr zu Hause sein.

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